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Celestin Freinet

"Célestin Freinet" 

lebte von 1896 bis 1966 in Süd-Frankreich. wo er sich seit ca. 1920 mit verschiedenen reformpädagogischen Ideen auseinanderzusetzen begann. Zusammen mit anderen Lehrern entwickelte er Methoden und Techniken, die auch in der öffentlichen Volksschule eine Erziehung der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung, des lebendigen Umgangs mit der Umwelt und des demokratischen Zusammenlebens ermöglichen sollten. Aus diesen Bemühungen ist die Bewegung der "Ecole Moderne" entstanden, die heute insbesondere in Frankreich, aber auch in Belgien, der Schweiz, in Italien, Polen, Deutschland, Tunesien und sogar in Brasilien mehrere 10.000 Anhänger gefunden hat. Wie wir sehen - zum Glück für unsere Kinder auch hier in Köln .... 

Das Gedankengut Freinets passt sehr gut zu unserer Kölner Vorstellung von der "Schule im Veedel". Die Grundschule Dagobertstraße - jetzt Célestin-Freinet-Schule - fühlt sich diesem Auftrag verpflichtet: Kinder aus 13 Nationen lernen unter Respektierung der verschiedenen kulturellen Identitäten von- und miteinander. Sie erfahren das Beziehungsgeflecht innerhalb der Schule, aber auch das Spannungsfeld, in der die Schule in ihrem Stadtteil steht. Was wäre eine Schule ohne Nachbarn, ohne Vereine, ohne Kirchen, ohne pädagogisch-künstlerische kontakte zur Musikhochschule, zur Jugendkunstschule und zur Universität? Eine solche Schule wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Ich beglückwünsche Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, aber auch die Eltern zu der in ihrer Schule unübersehbaren Offenheit und Kommunikationsfreudigkeit. In diesem Sinne wünsche ich dem Lehrerkollegium, allen Schülerinnen und Schülern und den Eltern der Célestin-Freinet-Schule auch in Zukunft eine fruchtbare Zusammenarbeit. Vielen Dank!" 

Aus der Rede des Oberbürgermeister Norbert Burger anlässlich der Namensgebung der Célestin-Freinet-Schule am 15.9.1990.

 

Pädagogische Leitgedanken von Célestin Freinet

"Den Kindern das Wort geben" - dieses Motto drückt am prägnantesten die Kerngedanken des französischen Reformpädagogen Célestin Freinet aus. Zentrum aller Bemühungen ist das Kind als eigenständige Person. Ihm müssen in den Elternhäusern und pädagogischen Einrichtungen vielfältige Möglichkeiten gegeben werden, seine besonderen Fähigkeiten zu entwickeln, sich möglichst selbstständig Wissen anzu-eignen, das Lernen zu lernen und soziale Lebenserfahrungen zu gewinnen. Im Mittelpunkt der Einrichtung wird das Kind stehen. Das Kind baut mit unserer Hilfe seine Persönlichkeit selbst auf. Im Vergleich zu anderen reformpädagogischen Ansätzen betont die Freinet-Pädagogik eine Selbstverantwortung und Autonomie des Kindes, indem sie Methoden und Techniken entwickelt (Druckerei, Kindergremien, Arbeit in Ateliers usw.), um die Kinder selbst zu Wort kommen zu lassen, um eigene Bedürfnisse, Interessen und Erfahrungen zu formulieren, um somit seinen eigenen Lernprozess voranzutreiben.

"Originaltext Celestin Freinet: „Adler steigen keine Treppen"

„Der Pädagoge hatte seine Methode aufs genaueste ausgearbeitet; er hatte - so sagte er - ganz wissenschaftlich die Treppe gebaut, die zu den verschiedenen Etagen des Wissens führt, mit vielen Versuchen hatte er die Höhe der Stufen ermittelt, um sie der normalen Leistungsfähigkeit kindlicher Beine anzupassen; da und dort hatte er einen Treppenabsatz zum Atemholen eingebaut und an einem bequemen Geländer konnten die Anfänger sich festhalten.

Und wie er fluchte, dieser Pädagoge! Nicht etwa auf die Treppe, die ja offensichtlich mit Klugheit ersonnen und erbaut worden war, sondern auf die Kinder, die kein Gefühl für seine Fürsorge zu haben schienen.

Er fluchte aus folgendem Grund: Solange er dabei stand, um die methodische Nutzung dieser Treppen zu beobachten, wie Stufe um Stufe empor geschritten wurde, an den Absätzen ausgeruht und sich an dem Geländer festgehalten wurde, da lief alles ganz normal ab. Aber kaum war er für einen Augenblick nicht da: sofort herrschten Chaos und Katastrophe! Nur diejenigen, die von der Schule schon genügend autoritär geprägt waren, stiegen methodisch Stufe für Stufe, sich am Geländer festhaltend, auf dem Absatz verschnaufend, weiter die Treppe hoch - wie Schäferhunde, die ihr Leben lang darauf dressiert wurden, passiv ihrem Herrn zu gehorchen, und die es aufgegeben haben, ihrem Hunderhythmus zu folgen, der durch Dickichte bricht und Pfade überschreitet.

Die Kinderhorde besann sich auf ihre Instinkte und fand ihre Bedürfnisse wieder: eines bezwang die Treppe genial auf allen Vieren; ein anderes nahm mit Schwung zwei Stufen auf einmal und ließ die Absätze aus; es gab sogar welche, die versuchten, rückwärts die Treppe hinaufzusteigen und die es darin wirklich zu einer gewissen Meisterschaft brachten. Die meisten aber fanden - und das ist ein nicht zu fassendes Paradoxon - dass die Treppe ihnen zu wenig Abenteuer und Reize bot.

Sie rasten um das Haus, kletterten die Regenrinne hoch, stiegen über die Balustraden und erreichten das Dach in einer Rekordzeit, besser und schneller als über die so genannte methodische Treppe; einmal oben angelangt, rutschten sie das Treppengeländer runter, um den abenteuerlichen Aufstieg noch einmal zu wagen.Der Pädagoge macht Jagd auf die Personen, die sich weigern, die von ihm für normal gehaltenen Wege zu benutzen. Hat er sich wohl einmal gefragt, ob nicht zufällig seine Wissenschaft von der Treppe eine falsche Wissenschaft sein könnte, und ob es nicht schnellere und zuträglichere Wege gäbe, auf denen auch gehüpft und gesprungen werden könnte; ob es nicht , nach dem Bild Victor Hugos, eine Pädagogik für Adler geben könnte, die keine Treppen steigen, um nach oben zu kommen?" (Freinet, S. 293 ff.)

 

 

WERTE-ERZIEHUNG

 

„Wir wollen eine kooperative Schule schaffen, wo die Erwachsenen, ... ihre Rolle als Erwachsene nicht aufgeben, aber wo die Kinder einen ständig wachsenden Anteil an der Verantwortung übernehmen, um sich so auf ihr soziales und persönliches Leben vorbereiten.“

Célestin Freinet

 

 

In Anlehnung an die Richtlinien:

Das Ziel unserer Werteerziehung ist, Kinder zu befähigen, tragfähige Wertvorstellungen im Sinne der demokratischen Grundordnung zu gewinnen und dadurch Urteils- und Handlungsfähigkeit zu entwickeln. 

Damit verbunden ist die Aufgabe der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zu solidarischem Handeln in sozialer Verantwortung, zu Toleranz und Achtung der Menschenrechte, zu einem friedlichen Miteinander in der Einen Welt sowie zur Achtung vor der Natur und Umwelt zu erziehen. 

Mädchen und Jungen müssen sich deshalb angenommen fühlen und als Persönlichkeiten entfalten können. 

 

 

Bei unserer Werteerziehung berufen wir uns auf die grundlegenden  Prinzipien der Freinet - Pädagogik:

 

- Den Kindern das Wort geben

- Freie Entfaltung der Persönlichkeit

- Selbstverantwortlichkeit

- Kooperation und gegenseitige Verantwortlichkeit

- Kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt 

 

Freinet begreift die Schulklasse als Arbeitsgemeinschaft, als "Kooperative": als lebendigen Organismus, der sich soziale Institutionen zur Selbst-organisation des Zusammenlebens und -arbeitens selbst schafft: Die Arbeit in der Klassenkooperative beginnt mit einem selbst bestimmten und sich ständig entwickelnden Regelwerk, das die Arbeits- und sozialen Beziehungen orientiert und strukturiert.

 

 

Wie wird das in den Klassen umgesetzt?

 

- Den Kindern das Wort geben

mündlich ( Gespräch, Bericht, Präsentation, Theater)

schriftlich (Freie Texte, Bericht, Korrespondenz, Klassenzeitung)

grafisch (Illustration von Geschichten, Plakate...)

handwerklich (Materialien wie z.B. Ton, Holz, Stein, Pappe, Knete)

musikalisch (Chor, Liedermachen, Tanz)

körperlich (Spiele, Sport, Entspannung, Ruhe, Tanz, Rollenspiel)

Klassensprecher, 

Mitbestimmungsrecht bezüglich Lerninhalten und Tempo, Schulversammlung, 

Klassenversammlung, Forscherthemen auswählen

Freie Texte (welche wöchentlich im Geschichtenkreis präsentiert werden) 

 

- Freie Entfaltung der Persönlichkeit

In der Klassenversammlung, 

In Ateliers 

Bei der Freien Auswahl

Bei Rollenspielen

Bei Musik- und Sportangeboten

 

- Selbstverantwortlichkeit

Arbeit mit dem Arbeitsplan

Gruppen- und Partnerarbeit

 

- Kooperation und gegenseitige Verantwortlichkeit

Gruppe als Regulativ

Kooperatives Lernen

Save Classroom

Patenschaften

Individuelle und gemeinsame Arbeitspläne

Gemeinsame Schulziele

Einhaltung der Schulregeln (Hausordnung)

 

- Kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt

Verkehrserziehung (Kontrolle der Autofahrer)

Aufsuchen außerschulischer Lernorte (Zooschule, Zoo, Rundgänge in der Umgebung. Besuch von Museen und Theater, Schullandheimaufenthalt)

Aufgreifen aktueller Themen im Kreis